Die Kunst der Verehrung (nicht nur) für Männer

 

Mann!
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Du willst blühende, begehrenswerte, saftige, schöne, freizügige Frauen – am liebsten einen ganzen Planeten voll. Du kannst nicht genug kriegen von diesen bezaubernden Wesen mit ihren fließenden Bewegungen, ihrem hinreißenden Lächeln, ihrer Offenherzigkeit und ihren sinnlichen Verlockungen. Ihren Ärschen und Titten. Alles dreht sich letztlich um den magischen Sog aus ihrer Mitte. Darum tretet ihr in Wettbewerb miteinander. Klettert auf Berge, bezwingt Riesen, errichtet Paläste, Mauern und Kunstwerke, spuckt große Töne, spielt an der Börse, erobert Territorien. Einige eurer Gattung sprengen sich und ihre Mitmenschen sogar in die Luft, um ihrer persönlichen Schar Jungfrauen im Paradies zu begegnen.
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Ihr könnt eure Blicke nicht von ihnen lassen, im öffentlichen Raum, im fiktiven Raum, im virtuellen Raum. Zwei Drittel der Inhalte im Internet sind pornografisch. Geile Bilder von geilen Schnitten, wo ihr geht und schaut! Sie überfluten euch und vereinnahmen euch. Dennoch kriegt ihr nie genug.
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Ihr wollt die Lichtseiten der Weiblichkeit kosten und die Kehrseiten fürchtet ihr. Ihr wollt keine frustrierten, nörgelnden, keifenden, verhärmten, vertrockneten, verbitterten Weiber, bei denen ihr nur anecken oder abprallen könnt, egal, was ihr sagt. Ihr wollt keine manipulativen, hinterfotzigen, berechnenden, misstrauischen Furien. Keine Kletten. Keine Opfer. Ihr hasst diese endlosen Diskussionen und Problemgespräche, die Fangfragen, Komplikationen und Launen eurer Frauen.
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Meint ihr etwa, uns macht das Spaß? Glaubt ihr, wir werden zu unserem Vergnügen so – oder um euch zu ärgern?
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Nicht nur könnt ihr euch das meiste davon sparen. Ihr könnt auch haben, was ihr wollt. So kompliziert sind wir gar nicht (und das bisschen Unberechenbarkeit entspricht doch eurem Sinn für Abenteuer. Ist es nicht aufregender, einen Tiger zu zähmen als ein Lamm?).
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Es wäre ein Leichtes für euch, den Planeten mit lauter entzückenden Wesen zu bevölkern. Über dreieinhalb Milliarden strahlender Frauen und Mädchen. Das liegt in eurer Hand. Zu hundert Prozent.
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Moment mal. Und die Frauen – machen die nix? Doch. Unermüdlich wirken sie an ihren hundert Prozent. Unentwegt sind wir darum bemüht, euch zu gefallen, uns euch zu erklären, eure Eigenarten zu begreifen, euer Herz aufzuschließen, uns selbst und euch zu vergeben und das verheerende Missverständnis zwischen den Geschlechtern aufzuheben. Wir haben gelernt, unsere Unterdrückung und Missachtung zu ertragen und schließlich zurückzuweisen, gleiche Rechte für uns einzufordern und unseren Mann zu stehen.
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Gerade lernen wir etwas Neues. Wir lesen und schreiben Bücher darüber, unterrichten und besuchen Kurse dazu. Wir lernen, den Himmel direkt zu uns einzuladen. Auf allen Ebenen für uns selbst zu sorgen und uns dabei weder zu verausgaben, noch zu verhärten, sondern im Gegenteil, empfänglich zu werden für den Quell, der aus unserer Mitte sprudelt, weich, geschmeidig, offen und lustvoll. Wir lernen, energetisch aus uns selbst zu schöpfen, sodass wir nicht nur wirtschaftlich autonom sind, sondern auch emotional und sexuell.
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So können wir euch satt und stolz begegnen, ohne bedürftig zu sein. Das entspannt unsere Kommunikation. Das macht uns beide freier. Das gibt uns Gelegenheit, neues Territorium miteinander zu erkunden im Land der Liebe.
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Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Wir brauchen euch Männer. Ohne euch geht es nicht. Ihr seid uns wichtig. Lebensnotwendig. Aber nicht so, wie wir es bisher verhandelt haben. Wir können fast alles, was ihr könnt und einiges können wir besser. Lasst uns nicht länger kleinteilig unsere Kräfte gegeneinander aufrechnen. Lasst uns anfangen, die wahre Erotik des Lebens miteinander zu zelebrieren und einander im Spiel der polaren Kräfte zu begegnen.
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Ihr habt die Macht, uns zu missachten, zu demütigen und uns körperliche Gewalt anzutun. Wir haben die Macht, uns zu verschließen, uns zu verweigern und euch energetisch zu kastrieren.
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Aber was wollen wir wirklich? Wir Frauen jedenfalls wollen blühen, strahlen, gedeihen, uns verströmen, uns verschenken, uns ganz und gar dem Leben hingeben und fruchtbar sein in unserem Wirken, in welcher Form auch immer.
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Und wir wollen Sex. Viel Sex. Aber dafür brauchen wir echte Männer. Männer, die es draufhaben. Alle Register von Pornohengst bis Tantragott. Männer, die ihr Ding durchziehen und bei sich selbst bleiben können – als Voraussetzung dafür, mit einer Partnerin präsent zu sein. Männer, die nicht beim ersten Konflikt den Schwanz einziehen und auch nicht beim hundertsten. Steh deinen Mann. Zeig deine Eier da, wo sie hingehören. Bleib dran an der Sache. Bleib drin in der Situation, statt dichtzumachen oder davonzulaufen. Und erkenne, dass die meisten der so verhassten Auseinandersetzungen mit deiner Frau einer einfachen Zauberformel bedürfen, um sich in Wohlgefallen zu verwandeln. Mögen Milch und Honig für dich fließen, wenn du eine wesentliche Sache begreifst.
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Die Kunst der Verehrung beginnt nicht im Bett und endet auch nicht dort. Sie beginnt bei deiner inneren Haltung. Anstrengend? Absolut nicht. Und wenn doch, da ungewohnt – das ist unser Preis. Wir warten nicht länger. Wenn ihr kneift, packen wir euch bei den Eiern. Eure Belohnung ist ein geschmeidiges, strahlendes Weib. Und maximaler Freiraum für dich selbst, der nicht mehr angefochten wird. Qualität schlägt Quantität.
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Wisst ihr also, wie einfach ihr unseren Kokon öffnen könnt? Wie wir zart und wild und anschmiegsam werden und lustvoll nach euch verlangen, wieder und wieder?
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Wir brauchen eure Aufmerksamkeit. Nicht lang und breit, sondern tief und echt, mit voller Punktlandung. Tausend Volt in einem magischen, eigens dafür gesetzten Zeitfenster. Es geht dabei nicht um narzisstische Eitelkeiten, sondern um Berührung. Nicht nur an der Oberfläche. Nicht nur über unsere Haut. Nicht nur über gierige Blicke (und ganz und gar nicht über Hundeblicke). Wir wollen aufgeschlossen werden aus höchster Präsenz. Wir wollen zutiefst erkannt und durchdrungen werden. Ganz besonders von dem einen Mann, den wir zu unserem Partner wählen.
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Doch sei du zunächst nicht wählerisch. Sei ehrlich – du willst sie alle. Also nimm dir alle. Knausere nicht mit deiner Aufmerksamkeit. Beginne mit der Kassiererin im Supermarkt. Du findest sie unattraktiv? Sie ist aufgedunsen, hat stumpfes Haar, einen verkniffenen Mund und schiebt die Ware mechanisch über das Band? Ihr leerer Blick streift dich allenfalls kundenfreundlich nach Vorschrift? Dann ändere das! Du hast es in der Hand. Gib ihr für eine Sekunde die Grazie zurück, die Jahrtausende der Missachtung ihr geraubt haben. Schenke ihr für einen Moment deinen totalen Blick. Berühre mit deinem Innersten ihr Innerstes. Öffne die vertrocknete Knospe in ihrem Herzen. Verneige dich gedanklich vor ihrer Würde. Lege ihr für die Ewigkeit eines Augenblicks deine ganze Ehrerbietung zu Füßen. Und dann sieh, was geschieht – zuerst in ihr, dann in dir.
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Wiederhole dieses Ritual täglich, so oft du Gelegenheit dazu hast, mit jedem Wesen, das dir begegnet, besonders aber mit jeder Frau, jedem Kind, jedem Tier. Die Schöpfung dürstet nach deiner aufmerksamen Zuwendung. Selbst Pflanzen und Kristalle atmen auf, wenn du sie siehst.
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Ignoranz ist eine Todsünde in der Liebeskunst. Oftmals ist es weniger schmerzhaft, geschlagen, als ignoriert zu werden. Die vielen verhaltensauffälligen Kinder legen davon Zeugnis ab. Wir Menschen können es uns nicht länger leisten, unachtsam zu sein – weder uns selbst, noch anderen Wesen, noch der Umwelt gegenüber.
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Achtsamkeit ist nicht alles, was es zu lernen gilt. Aber es ist die Basis für alles Weitere. Lass dir was einfallen für die Frauen dieser Welt. Und immer wieder etwas ganz Besonderes für die eine, welche die deine sein will. Dafür verehren wir dich. Lieben tun wir dich sowieso. Nicht, weil wir unbedingt immer wollen. Sondern weil wir nicht anders können.
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(Esther Kochte)
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Der Artikel wurde uns freundlicherweise von Esther Kochte (www.thetafloating.com) zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank.
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